1. Preis: Zoo Neuwied | Lebensraum Seehunde
PIA Architekten haben den 1. Preis für die Seehundenanlage im Zoo Neuwied gewonnen!
KONZEPT
Die derzeitige Seehundanlage besteht aus einem Hauptbecken, einem Absperrbecken, einer Besucherterrasse, sowie einem am Beckenrand angeordneten Tunnel in dem Einblickscheiben in das Hauptwasserbecken vorhanden sind. Die Filtertechnik ist in einem unterirdisch angeordneten Raum am Rande des Hauptbeckens untergebracht. Die vorhandene Anlage wird komplett zurückgebaut und durch eine neue Seehundanlage ersetzt.
Vorrangig ist die artgerechte Tierhaltung unter Beachtung des Gutachtens bezüglich der Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren. Aus diesem Grund stand für uns die Anlehnung an eine Nordsee-Küstenlandschaft mit Sanddünen, Felsformationen und Treibholz im Vordergrund. Für die Besucher soll die Seehundanlage einen Einblick in den natürlichen Lebensraum der Tiere ermöglichen, um das Verhalten der Tiere in ihrem angestammten Element beobachten zu können. Von besonderem Interesse sind die Aktivitäten der Seehunde unter Wasser. Großzügige Einblickscheiben ermöglichen dies und steigern auch die Verweildauer der Betrachter. Eine Separierung einzelner Tiere in einem gesonderten Wasserbecken muss möglich sein, ebenso eine räumlich getrennte Unterbringung in einem Quarantänebecken. Beim Publikum besonders beliebt sind Tierpräsentationen. Geeignete Beobachtungsplätze und Sitzgelegenheiten sind hierfür notwendig. Besonders Menschen mit Behinderungen ist die Möglichkeit einzuräumen, an allen Aktivitäten teilnehmen zu können.
ENTWURF
Der Zutritt für die Besucher erfolgt barrierefrei aus südlicher Richtung. Hinter einer Abgrenzung aus Natursteinen und Holzpfählen können durch großformatige Glasscheiben die Aktivitäten der Seehunde beobachtet werden. Das Hauptwasserbecken hat einen fachauslaufenden Uferbereich zur Dünenlandschaft des angrenzenden Landteils. Im Bedarfsfall ist das Hauptbecken von einem anschließenden Absperrbecken durch ein zweiflügeliges Tor abtrennbar. Dem Hauptbecken sowie dem Absperrbecken ist jeweils ein Landteil mit Sandstrand zugeordnet.
In einem eigens dafür vorgesehenen, barrierefrei zugänglichen Ausstellungsraum sind für die Besucher weiterführende Informationen über die Seehunde und ihren Lebensraum zu bekommen. Dabei ist die Beobachtung der Tiere unter Wasser auch von diesem Raum aus möglich. Im weiteren Verlauf können die Besucher über eine Treppe auf eine Beobachtungsplattform gelangen und stehen oberhalb der Wasseroberfläche. Rückwendig angeordnet sind Sitzstufen, die teilweise tribünenartig angeordnet sind. Hier können ca. 200 Personen die Tierfütterung verfolgen. Die Beobachtungsplattformen, sowie teilweise die Tribünenplätze können barrierefrei von dem bereits vorhandenem Besucherweg aus begangen bzw. befahren werden. Ein feststehender Sonnenschutz aus Naturholz beschattet im Sommer ca. 50 % der Sitzplätze. Durch die aufliegenden Holzlamellen entsteht ein interessantes Schattenspiel und kann beliebig umgesetzt werden.
Um eine ebenerdige Andienung der Futterküche von dem vorhandenen Besucherweg aus zu ermöglichen, wurde diese an der nordöstlichen Baugrenze vorgesehen. Das Gebäude der Futterküche ist im Stil einer Fischerhütte angedacht und passt vom Erscheinungsbild zum Thema.
Der Technikbereich ist von der süd-westlichen asphaltierten Zoostraße für Serviceleistungen sehr gut erreich- und anfahrbar. Das in einem geschlossenen Gebäude liegende Quarantänebecken schließt westlich an das Hauptbecken und nördlich an den Technikraum an. Der Zugang erfolgt über eine Personalschleuse, die sich über einen seperaten Weg außerhalb der eigentlichen Seehundanlage erschließen lässt.
Zooarchitektur |
Wettbewerb |
1.Platz |
Bearbeitung: Annemarie Ritter, Peter Buchert, Tina Nagel, Tanja Renno, Luis Vasco |
Visualisierung: Urban 8 |